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29.9.2025

Lutz Hübner und Sarah Nemitz feierten am 28.09.2025 am Theater Regensburg mit ihrem neuesten Text LOB DER GERECHTEN Uraufführung. Die Inszenierung besorgte Schauspieldirektorin Antje Thoms, Dramaturgin war Maxi Ratzkowski. Auf der Homepage des Theaters können Interessierte auch den Entstehungsprozess des Auftragswerks nachverfolgen, von der Spielzeitplanung bis zur Premiere. 

Detlev Baur zeigt sich in der Deutschen Bühne begeistert: "Lob der Gerechten dürfte mit seiner gnadenlosen Analyse und glänzend komponierten Struktur, mit dankbaren Rollen und Dialogen wieder ein bundesweit erfolgreiches Stück von Hübner/Nemitz werden." Anhand eines konkreten Beispiels entwerfe die Gesellschaftskomödie "ein treffendes Krisenszenario von praktischer Demokratie und begeistert damit das Publikum mit einem Wechselbad der Gefühle." (Die Deutsche Bühne, 29.09.2025)

Auf nachtkritik schreibt Hannah Eder, das Stück bleibe "nicht in kleinstädtischen Fragen verhaftet, sondern nähert sich dem gesamtgesellschaftlich bröckelnden Politik- und Demokratieverständnis von unten". Dabei werde " die Bühne zur Stadt in der Stadt, das Publikum von passiven Zuschauenden zu teilnehmenden Bürgern erhoben." Die Form der Komödie sei ein Versuch, die Verzweiflung angesichts der aktuellen Bedrohung der Demokratie überhaupt aushaltbar zu machen. "Aber die Tragik bahnt sich doch mehrfach ihren Weg, etwa wenn aus der Hauptorganisatorin des Festes, verkörpert von Natascha Weigang, am Bühnenrand ein verzweifelter Monolog über das globale Erstarken von Autokraten und Faschisten herausbricht. Solche Momente, in denen Sätze zu Ende geführt werden und drängende Gedanken in voller Länge herausplatzen, weil es zu schmerzhaft wäre, sie weiter nur im Kopf herumzuwälzen, hallen lange nach." (nachtkritik, 29.09.2025)

Die Mittelbayerische Zeitung konstatiert: "Die bissige Komödie […] sticht gnadenlos ins unentwirrbare Knäuel der Widersprüche, in dem sich die Gesellschaft gegenwärtig verheddert. Saukomisch und klug ist das gemacht, fein beobachtet." LOB DER GERECHTEN setze "köstliche Pointen und scharfe Widerhaken und macht, was Theater im besten Fall tut: Perspektivwechsel anbieten, den Spiegel vorhalten. Keiner kommt ungeschoren davon, jede Position wird ins grelle Gegenlicht getaucht und beliebte Phrasen klingen plötzlich schrill im Ohr." Das Fazit der Kritikerin Marianne Sperb: Ein herrlicher Spaß und eine ernüchternde Diagnose der Debattenkultur." (30.09.2025)

Lutz Hübner und Sarah Nemitz ist hier eine amüsante Gesellschaftskomödie gelungen, welche durch ihre Aktualität den Nagel auf den Kopf trifft und auch dem Publikum den Spiegel vorhält, erklärt der Kritiker der Regensburger Zeitung, Stefan Rieke. (30.09.2025)

 

Alle Szenenfotos: Sylvain Guillot